Eine Vielzahl von Faktoren können sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu Unfruchtbarkeit führen. Einer davon ist Diabetes; eine Erkrankung, die Forschungen zufolge nachweislich mit Fruchtbarkeitsstörungen in Verbindung steht. Diese Krankheit kann nicht nur die Empfängnis beeinträchtigen, sondern auch dazu beitragen, dass die Frau ihre Schwangerschaft nicht aufrechterhalten kann.
Die Zahlen
Etwa 285 Millionen Menschen weltweit (6,6 Prozent der Weltbevölkerung) sind derzeit von Diabetes betroffen, darunter auch schwangere Frauen, die noch nicht einmal wissen, dass sie an dieser Krankheit leiden. Prädiabetes, eine Vorstufe von Diabetes, bei der der Blutzuckerspiegel über dem normalen Wert liegt, betrifft sogar doppelt so viele Menschen. Wie beeinträchtigt diese Krankheit nun die Fruchtbarkeit? Der Amerikanische Diabetes-Verband berichtet, dass hohe Blutzuckerspiegel die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt zwischen 30 und 60 Prozent erhöhen.
Die Folgen eines hohen Blutzuckerspiegels
Der Blutzuckerspiegel wirkt sich auf verschiedene Faktoren aus, wenn es um die Empfängnis geht.
Bei Frauen kann ein erhöhter Blutzuckerspiegel sowie eine Insulinresistenz zu Eisprungstörungen führen, weshalb der Menstruationszyklus unregelmäßig verläuft. Wenn der Glukosespiegel zu sehr ansteigt, kann dadurch verhindet werden, dass sich der Embryo im Uterus einnistet, und auch das hormonelle Gleichgewicht im Körper gerät durcheinander. Insbesondere werden Östrogen-, Progesteron- und Testosteronspiegel verändert, die für eine Schwangerschaft entscheidend sind.
Bei Männern mit Diabetes oder Prädiabetes kann ein hoher Blutzuckerspiegel zu erektiler Dysfunktion führen und die DNA des Spermas schädigen sowie das Risiko für eine Fehlgeburt erhöhen. Forscher haben nachgewiesen, dass die DNA-Schäden der Spermien die Aussichten auf eine Schwangerschaft, eine Lebendgeburt und die Wahrscheinlichkeiten eines gesunden Fötus senken. Die Studie zeigt auch, dass Männer mit Diabetes weniger Samenzellen produzieren als jene, die nicht davon betroffen sind. Kurz gesagt: Männer, die ihren Blutzuckerspiegel nicht kontrollieren, haben weniger Chancen, ihre Partnerin zu schwängern und erhöhen das Risiko für eine Fehlgeburt oder Geburtsschäden.
Eine größere Gefahr besteht bei einer trockenen Ejakulation, bei der die Samenzellen in die Harnblase zurückfließen und die Fortpflanzungsorgane der Frau nicht erreichen.
Zusätzliche Risiken für Mutter und Kind
Diabetes bedeutet nicht automatisch, dass Probleme bei der Empfängnis oder während der Schwangerschaft auftreten. Wenn die Krankheit richtig behandelt und kontrolliert wird, kann die Schwangerschaft ohne Störungen verlaufen. Jene, die an Diabetes erkrankt sind und Nachwuchs planen, sollten vor der Empfängnis und während Schwangerschaft jedoch ärztlichen Rat einholen.
Auch wenn sich ein Embryo erfolgreich eingenistet hat, gibt es während der folgenden Schwangerschaftsmonate weitere Risiken zu bedenken. Ein hoher Blutzuckerspiegel kann die Zellen des Embryos schädigen und das Risiko für einen Kaiserschnitt und Geburtsschäden erhöhen. Dadurch besteht zudem eine größere Gefahr, dass die Mutter Schwangerschaftsdiabetes entwickelt.
Vorsorgemaßnahmen
Auch wenn ein hoher Glukosespiegel Risiken für die Fruchtbarkeit birgt, können die meisten Gefahren reduziert und die Chancen auf eine sichere Schwangerschaft erhöht werden, wenn dieser regelmäßig kontrolliert wird. Daher ist es ratsam, dass Sie Ihren Blutzuckerspiegel schon einige Monate vor der Empfängnis auf einem stabilen Niveau halten. Ärzte empfehlen Frauen im Vorfeld einer Schwangerschaft folgendes:
- Ein normales Körpergewicht erreichen oder beibehalten. Übergewicht erschwert eine Kontrolle des Blutzuckerspiegels.
- Der A1C-Spiegel sollte unter 6.5 liegen, bevor eine Schwangerschaft entsteht. A1C ist eine Blutuntersuchung, bei der die Blutzuckerspiegel der vergangenen drei Monate im Blut gemessen wird.
- Die täglichen Blutzuckerwerte sollten über 3 bis 6 Monate unter Kontrolle gehalten werden, damit der Körper sich auf eine Schwangerschaft vorbereiten kann. Je länger der Zeitraum, desto besser.