Wissenschaftler machen Fortschritte in der IVF-Forschung. Neue Studien ersetzen Teile der Eizelle und geben ihr neues Leben, um die Erfolgsrate bei älteren Frauen zu erhöhen.
Für manche Paare, die sich Kinder wünschen oder ihre Familie erweitern möchten, ist eine In-Vitro-Fertilisation oft die letzte Hoffnung. Dieses Verfahren hat sich für viele Menschen als erfolgreich erwiesen; für andere wiederum endete es enttäuschend. Die neuesten von Wissenschaftlern entdeckten Fortschritte könnten die IVF jedoch zu einer besseren Option für Frauen über 35 machen.
Die Wissenschaft hinter der Lebensfähigkeit der Eizellen
Es gibt viele Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Fortpflanzungszellen. Der größte Unterschied besteht darin, dass der männliche Körper konstant eine Vielzahl frischer Spermien produziert. Männer denken für gewöhnlich nicht über die Lebensfähigkeit ihrer Spermien nach, da sie eine Vielzahl an Zellen besitzen. Die Eizellen der Frau stehen hingegen nicht so einfach zur Verfügung. Wissenschaftler und Ärzte glauben, dass Frauen mit einer bestimmten Anzahl von Eizellen geboren werden, die beginnen abzusterben, sobald ein Mädchen das Jugendalter erreicht. Infolgedessen fängt die Lebensfähigkeit der Eizellen mit zunehmendem Alter der Frau an zu sinken. Wenn sie älter wird, reifen weniger Eizellen so heran, dass sie befruchtet werden können, und sich zu einem Baby entwickeln. Diese neuen Forschungen können möglicherweise auch älteren Frauen dabei helfen, ihren Wunsch nach einem eigenen Kind zu realisieren.
Was ist das Ziel der Studie?
Ziel der Studie ist es, Zellmitochondrien zu ersetzen und ihnen neues Leben zu geben oder „die Batterien aufzuladen“. Dieser Prozess wird auch als „Augment“-Methode bezeichnet. Dabei wird ein jüngeres Ei aus dem Eierstock der Frau entnommen und die Mitochondrien gegen jene in einem älteren, reifen Ei ausgetauscht. Dadurch erhofft man sich den Erfolg von In-Vitro-Fertilisationen bei älteren Frauen. Indem die Mitochondrien in der Eizelle ausgewechselt werden, wird die Gesundheit des Eis verbessert, was wiederum zu einer besseren Embryonalentwicklung führt – so die Annahme der Wissenschaftler. Jenes Verfahren, das hierbei eingesetzt wird, ist ein Ergänzungsverfahren zur einer IVF. Es ersetzt nicht die Einpflanzung einer befruchteten Eizelle, sondern ist lediglich ein Weg, um die Gesundheit der Eizelle vor der Befruchtung zu steigern.
Wann wird diese neue IVF durchgeführt werden?
Britische Ärzte versuchen derzeit die Studien durch die Human Fertilisation and Embryology Authority (HEFA) genehmigen zu lassen. Wenn sie abgesegnet wird, führen Ärzte 2017 einen Versuch mit 20 Frauen durch. Das Verfahren ist von der amerikanischen Gesundheisbehörde FDA noch nicht zugelassen worden. Es gibt jedoch im internationalen Raum bereits mehrere Kliniken, die Frauen diesen Service anbieten.
Wer steht hinter der Forschung?
Die Untersuchung, die dieses neue Verfahren angestoßen hat, wurde von einem Team namens OvaScience in Boston betrieben. Die Entdeckung der Stammzellen, die sich im Uterus verstecken, wurde von einem Team am Massachusetts General Hospital durchgeführt, das auch weiterhin danach forscht, wie diese Erkenntnisse die reproduktive Gesundheit von Frauen beeinflussen und wie der Erfolg einer IFV verbessert werden kann. New Scientist berichtete zudem, dass OvaScience damit beauftragt wurde, einen Eierstock-Stammzellen-Prozess zu entwickeln, der zumindest einer Familie bereits einen Jungen bescherte.
Auf der Webseite gibt es weitere Informationen zur Augment-Methode, es wird jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieser Prozess nur in wenigen Ländern angeboten wird. In den USA etwa muss der Prozess erst durch die FDA genehmigt werden. Dennoch könnte es sich hierbei um eine großartige Entdeckung handeln, die den Erfolg einer IVF bei Frauen weltweit verbessern kann.