Der Erhalt der Fertilität bis ins hohe Alter ist heute greifbarer als je zuvor. Durch Fruchtbarkeitsbehandlungen und Kryokonservierung von Eizellen bzw. Embryonen haben Paare oft die Möglichkeit, den Kinderwunsch erst später zu realisieren. Beide Verfahren werden oft als ein und dasselbe betrachtet, sind aber tatsächlich sehr unterschiedlich. Daher ist es sinnvoll, die Vor- und Nachteile zu kennen, um die richtige Entscheidung zu treffen.
Warum ist die Kryokonservierung von Eizellen bzw. Embryonen sinnvoll?
Die Entscheidung, Eizellen bzw. Embryonen einfrieren zu lassen, ist eine gute Vorsorge für die Zukunft. In den letzten Jahren haben sich immer mehr Frauen dafür entschieden, die Familiengründung aufzuschieben. Ab dem 35. Lebensjahr nimmt die Fruchtbarkeit jedoch stetig ab und mindert die Chancen einer erfolgreichen Zeugung. Für Frauen, die sich mit der Familienplanung Zeit lassen möchten, kann es daher sinnvoll sein, Eizellen bzw. Embryonen einfrieren zu lassen.
Was geschieht bei einer Embryonen- bzw. Eizelleneinfrierung?
Egal, ob Sie Eizellen oder Embryonen einfrieren lassen, beide Verfahren beginnen gleich. Sie erhalten acht bis zwölf Tage lang Hormonspritzen, um die Eierstöcke dazu anzuregen, mehr Eizellen herzustellen. Sie werden mehrere Eizellen brauchen, da nicht aus jeder Eizelle ein Baby entsteht, unabhängig von Ihrem Alter. Wenn Sie mehrere Eizellen einfrieren, ergeben sich bessere Chacnen, dass sich welche darunter befinden, die eine Schwangerschaft ermöglichen.
Früher traf sich die Entscheidung, ob Eizellen oder Embryonen eingefroren werden sollen, ganz von selbst: Embryonen wurden eher eingefroren als Eizellen, weil sie eine höhere Überlebenschance hatten. Dank der Fortschritte in der Vitrifikation bzw. Blitzeinfrierung überleben Eizellen und Embryonen beim Einfrieren gleich gut. Dank dieser Technik überleben 90 Prozent der Eizellen und 95 Prozent der Embryonen den Einfriervorgang.
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Vor- und Nachteile
Bei beiden Verfahren gilt es, das Für und Wider gut abzuwägen. Mögliche Vorteile sind u.a.:
- Frauen, die ihre Familienplanung noch nicht in Angriff nehmen möchten, haben durch Kryokonservierung von Eizellen oder Embryonen oft später noch die Möglichkeit, dieses Vorhaben zu realisieren. Auch im Falle von Krebs kann es sinnvoll sein, Eizellen einfrieren zu lassen, die nach überstandener Krankheit zu einem späteren Zeitpunkt befruchtet werden können.
- Eizellen einzufrieren, gibt Ihnen die Möglichkeit, sie von einem künftigen Partner oder durch Spendersamen befruchten zu lassen.
- Die Kryokonservierung von Eizellen oder Embryonen gibt Aufschluss darüber, welche geeignet sind, um eine Schwangerchaft zu ermöglichen.
- Wenn Sie nicht in der Lage sind, selbst ein Kind auszutragen, können Sie Ihre Eizellen oder Embryonen einfrieren und sie von einer Leihmutter austragen lassen. Beachten Sie dabei, dass dies nach deutschem Recht illegal ist und nur im Ausland möglich ist.
Die Nachteile umfassen u.a.:
- Kryokonservierung ermöglicht keinerlei Rückschlüsse auf die Qualität der Eizellen. Ihre Eignung wird erst dann deutlich, wenn sie befruchtet wurden.
- Werden die eingefrorenen Embryonen nicht verwendet, kann das problematisch werden. Neben potentiellen ethischen Einwänden können auch hohe Kosten anfallen.
- Keine der beiden Kryokonservierungsmethoden garantiert einen Erfolg. Die Erfolgsraten sind beim Einfrieren von Eizellen und Embryonen zwar hoch, doch das heißt nicht, dass zwangsläufig eine Schwangerschaft zustande kommt.
Was ist der Unterschied zwischen Eizellen- und Embryoneneinfrierung?
Der deutlichste Unterschied beim Vergleich der beiden Kryokonservierungsmethoden ist jener, dass beim Konservieren von Eizellen Sperma erforderlich ist, wenn die Frau bereit ist, die Eizellen einzusetzen. Außerdem erfordert die Kryokonservierung von Eizellen die Einnahme von fruchtbarkeitssteigernden Medikamenten, so dass mehr Eizellen gewonnen werden können. Bei der Kryokonservierung von Eizellen liegt die Chance, ein Kind zu bekommen, bei etwa 30 bis 40 Prozent.
Bei einem Embryo handelt es sich um eine Eizelle, die bereits von einem Spermium befruchtet wure. Sobald die Embryonen kryokonserviert werden, besteht eine 60 bis 90-prozentige Chance, dass sie das Auftauen überleben. Sobald ein Embryo jedoch eingefroren ist, sollte er jederzeit gesund und einsatzbereit sein. Die Aufbewahrungsdauer hat keinerlei Einfluss auf die Einnistungs-, Schwangerschafts-, Fehl- oder Lebendgeburtenrate.