Forscher sind zu dem Schluss gekommen, dass ein bestimmtes Gen einen bedeutenden Einfluss auf die männliche Fertilität haben könnte. Für Männer, die über das Gen RBMXL2 verfügen, stehen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die dabei helfen, männliche Unfruchtbarkeit zu beheben.
Gründe für männliche Unfruchtbarkeit
Der wohl ausschlaggebendste Faktor für männliche Zeugungsschwierigkeiten ist die Spermiengesundheit. Gesundes Sperma ist unerlässlich, um die weibliche Eizelle zu befruchten, da dadurch eine erfolgreiche Empfängnis erst möglich ist. Bei vielen sterilen Männern ist die Spermiengesundheit deutlich beeinträchtigt.
Diese kann entweder durch geringe Spermienzahlen, erkrankte oder beschädigte Samenzellen (missgebildet, zu klein oder mit anderen Mängeln behaftet) oder eine verminderte Spermienmotilität (d.h. die Geschwindigkeit, mit der sich das Spermium durch den weiblichen Fortpflanzungstrakt bewegt) verursacht werden.
Eine schlechte Spermienqualität und eine geringe Anzahl von Samenzellen kann durch eine ganze Reihe von Problemen entstehen, u.a. durch folgende:
- Hormonschwankungen – Männer, deren Körper geringere Mengen bestimmter Sexual- und Fortpflanzungshormone wie Testosteron herstellen, können geringere Spermienzahlen aufweisen.
- Immunologische Sterilität – Der Körper, der von diesem Problem betroffenen Männern produziert Antikörper, welche das Wachstum und die Gesundheit der Spermien beeinträchtigen.
- Sexuelle Probleme – Obwohl Männer mit sexuellen Problemen wie Impotenz oder retrograder Ejakulation (dabei wird der Samen in die Blase anstatt aus dem Penis ausgestoßen) zwar möglicherweise eine gesunde Spermienqualität und -menge aufweisen, ist ihre Zeugungsfähigkeit eingeschränkt aufgrund ihrer Unfähigkeit, Geschlechtsverkehr zu praktizieren.
- Medikamente – Viele verschreibungspflichtige Präparate bringen Nebenwirkungen mit sich, die negativen Effekt auf die Spermiengesundheit haben, und das Risiko für die Entstehung von Fruchtbarkeitsproblemen erhöhen.
- Diverse Krankheiten – Eine ganze Reihe von Erkrankungen, vor allem jene des Fortpflanzungstraktes, können der Spermiengesundheit schaden.
Korrelation zwischen Unfruchtbarkeit und Gen RNMXL2
Wissenschaftler sind der Ansicht, dass neben den genannten Ursachen auch genetische Vorbelastungen für die Fruchtbarkeitsprobleme einiger Männer verantwortlich sind. Das als RMBXL2 geführte Gen und seine potentielle Rolle im Hinblick auf die Fortpflanzungsfähigkeit zieht zunehmend die Aufmerksamkeit der medizinischen Forschungswelt auf sich.
Ein Team amerikanischer und europäischer Wissenschaftler unter der Leitung der Universität Newcastle in England kam zu dem Schluss, dass dieses spezifische Gen eine wichtige Rolle bei der systemischen Produktion gesunder und fruchtbarer Spermien spielt. Das Team schloss dabei kürzlich eine über zehn Jahre angesetzte Studie ab.
Darin führten die Wissenschaftler Experimente an männlichen Mäusen durch, in denen RMBXL2 durch bestimmte Gen-Chromosomen gelöscht war. Letztlich hemmte diese Löschung die körpereigene Spermaproduktion.
Die Forscher betonten, dass weitere Studien erforderlich seien, bevor endgültige Schlüsse gezogen werden könnten. Die Ergebnisse seien allerdings eventuell bedeutsam bei der Feststellung, Diagnose und Behandlung männlicher Fruchtbarkeitsprobleme, die auf keine bekannte Ursache zurückgeführt werden können.
Behandlung von Unfruchtbarkeit
Diese vielversprechende Studie könnte in Zukunft zur Entstehung neuer und wirksamerer Behandlungsmethoden führen. Zum Glück gibt es schon aktuell diverse Therapiemethoden, um männliche Unfruchtbarkeit zu behandeln. Diese hängen von unterschiedlichen Faktoren ab, wie z.B. Alter, genereller gesundheitlicher Verfassung, der zugrundeliegenden Erkrankung, sowie deren Schwere. Sobald die genaue Ursache identifiziert wurde, können chirurgische Eingriffe, Medikamente oder Methoden zur Verbesserung der sexuellen Leistungsfähigkeit angewandt werden, um die Zeugungsfähigkeit zu verbessern.