Rauchen ist niemals eine gesunde Angewohnheit. Das ist etwas, das Sie vor allem dann beherzigen sollten, wenn Sie und Ihre bessere Hälfte Nachwuchs planen. Viele sind der Meinung, dass Nikotinkonsum lediglich die weibliche Fruchtbarkeit schädige, dem ist jedoch nicht so.
Nikotinkonsum
Schätzungen gehen davon aus, dass rund ein Drittel aller Männer irgendeine Form von Tabak konsumiert. Alleine in Deutschland raucht jeder fünfte Mann täglich. Zigaretten enthalten eine Substanz namens Nikotin, die für ihre gesundheitsschädliche Wirkung bekannt ist. Rauchen führt erwiesenermaßen zu zahlreichen körperlichen Erkrankungen, zu einer Erhöhung des Krebsrisikos sowie der Gefahr, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
Rauchen und Unfruchtbarkeit
Die amerikanische Gesellschaft für Fortpflanzungsmedizin geht davon aus, dass 15% aller Paare mit Kinderwunsch mit irgendeiner Form von Unfruchtbarkeit kämpfen. Infertilität gilt dann als gegeben, wenn nach 12 Monaten, in denen regelmäßig ungeschützter Geschlechtsverkehr stattfindet, keine Empfängnis erfolgt. In den meisten Fällen liegt die Ursache bei der Frau, allerdings ist in 30% aller Fälle der Mann für die reproduktiven Probleme verantwortlich. Bei rund 20% der Paare liegen die Gründe bei beiden Geschlechtern. Dementsprechend ist die männliche Fruchtbarkeit durchaus ein entscheidender Faktor bei der Zeugung.
Im Rahmen einer Studie, die an 2.542 Männern zwischen 1987 und 2004 durchgeführt wurde, stellte man bei den Analysen der Spermaproben fest, dass Raucher niedrigere Spermienzahlen, Spermavolumen sowie einen niedrigeren Prozentsatz an mobilen Samenzellen aufwiesen im Vergleich zu Nichtrauchern. Männer, die über 20 Zigaretten pro Tag rauchten, zeigten im Vergleich zu den Nichtrauchern eine Abnahme der Spermienkonzentration um 19%. Die Studie kam zu dem Schluss, dass Nikotinkonsum bei männlichen Erwachsenen zu einer mittleren Einschränkung der Samenqualität führt.
Eine chinesische Umfrage
Den Ergebnissen einer Umfrage zufolge, die unter über 4.000 männlichen Patienten in ganz China durchgeführt wurde, die sich Fruchtbarkeitsbehandlungen unterzogen hatten, weisen männliche Raucher ein höheres Risiko auf, reproduktive Schwierigkeiten zu entwickeln. Zu den möglichen Problemen zählten Zeugungsschwierigkeiten, Partnerinnen, die Fehlgeburten hatten oder missgebildete Föten, sowie Anomalien der Spermien.
Unter den 4.365 Männern, die befragt wurden, wurden bei 16,6%, sowohl Rauchern als auch Nichtrauchern, Anomalien der Spermien sowie eine niedrige Spermakonzentration festgestellt. Anomalien an den Spermien wurden jedoch bei 32% der Raucher diagnostiziert.
Unter den befragten Männern waren 99% zwischen 20 und 50 Jahren. Unter diesen Männern befanden sich 51% Raucher, wobei 60% schon seit über fünf Jahren Nikotin konsumierten.
Jiang Hui, Direktor des andrologischen Instituts an der Universitätsklinik von Peking wies darauf hin, dass die Ergebnisse der Studie klar bewiesen, welch ernsthaften Schaden Tabakkonsum der männlichen Fruchtbarkeit zufüge. Die Spermien von Rauchern würden aufgrund der schädlichen Inhaltsstoffe im Tabak wesentlich mehr Anomalien und Missbildungen aufweisen. Diese Stoffe, darunter auch Nikotin, können menschliche Zellen immens schädigen.
Und was ist mit Marihuana?
Marihuana bzw. Cannabisprodukte werden oft als vergleichsweise harmlos wahrgenommen. Neueste Studien sprechen hier jedoch eine andere Sprache, zumindest was die Fruchtbarkeit anbelangt. Tatsächlich stellten sie fest, dass die Spermienzahlen und Spermienmotilität bei Männern, die rund 14-mal pro Woche Cannabis rauchten, deutlich niedriger lagen. Jene Samenzellen, die diese Männer produzierten, erwiesen sich als unfähig, die Eizelle zu erreichen. Es zeigte sich, dass es zu schnell hyperaktiv wurde, deshalb schnell erschöpft war und entsprechend unfähig, die dicke Eizellwand zu durchdringen, sobald es diese erreicht hatten. Dies war auf die Substanz THC zurückzuführen, da diese Signale beeinträchtigt, die dem Spermium von Natur aus mitteilen, wann es sich mehr anstrengen muss.
Zudem fand man heraus, dass Männer, die ohnehin schon mit Unfruchtbarkeit zu kämpfen hatten, ihre Fortpflanzungsfähigkeit durch Marihuanakonsum sogar noch weiter beeinträchtigen können. Die Studien kamen allerdings auch zu dem Ergebnis, dass sich durch die Beendigung des Drogenkonsums die Spermienqualität nach nur einer Woche bis drei Monate danach verbesserte, sobald das Marihuana im Organismus komplett abgebaut war.
Hören Sie mit dem Rauchen auf, wenn Sie Kinder möchten
Wenn es eine Sache gibt, die Sie aus der derzeitigen Forschung mitnehmen können, dann ist es die Tatsache, dass Sie mit dem Rauchen aufhören sollten, wenn Sie Nachwuchs planen. Dadurch fühlen Sie sich nicht nur gesünder, Sie verbessern auch Ihre Erfolgschancen auf ein Kind. Es ist wichtig, zu bedenken, dass die Art und Weise, wie Sie Ihren Körper behandeln, bevor Sie versuchen, ein Baby zu zeugen, ausschlaggebend für die Entwicklung Ihres zukünftigen Nachwuchses sind. Versuchen Sie daher, gesunde Entscheidungen zu treffen.