Adipositas ist mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von weiblichen Fortpflanzungsstörungen verbunden, jedoch sind die Rolle und die Mechanismen von Adipositas bei der Entstehung von Fortpflanzungsstörungen unklar. Eine in PLOS Medicine veröffentlichte Studie von Samvida Venkatesh von der Universität Oxford, Großbritannien, und Kollegen legt einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Adipositas und einer Reihe von weiblichen Fortpflanzungsstörungen nahe, wobei das Ausmaß dieses Zusammenhangs jedoch je nach Erkrankung unterschiedlich ist.
Wie ein zu hohes Gewicht Fortpflanzungsstörungen bei Frauen begünstigt
Weibliche Fortpflanzungsstörungen sind häufige Erkrankungen, die die Gesundheit und das Wohlbefinden vieler Menschen beeinträchtigen. Die Rolle von Adipositas bei der Entstehung weiblicher Fortpflanzungsstörungen ist jedoch noch wenig erforscht. Um die kausalen Zusammenhänge zwischen Adipositas, Stoffwechselhormonen und weiblichen Fortpflanzungsstörungen zu untersuchen, führten die Forscher eine Mendelsche Randomisierungsstudie mit 257.193 Frauen europäischer Abstammung im Alter von 40 bis 69 Jahren durch. Sie griffen auf Daten der UK Biobank zu, einer großen biomedizinischen Datenbank, die medizinische, umweltbezogene und genetische Informationen der Teilnehmerinnen enthält. Anschließend erstellten die Forscher ein statistisches Modell, um den Zusammenhang zwischen dem Body-Mass-Index und dem Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang mit dem Risiko für zahlreiche weibliche Fruchtbarkeitsprobleme wie Endometriose, starke Monatsblutungen, Präeklampsie und Unfruchtbarkeit zu schätzen.
Die Forscher fanden beobachtbare Zusammenhänge zwischen Adipositas und einer Reihe von weiblichen Fortpflanzungsstörungen, darunter Gebärmuttermyome, polyzystisches Ovarialsyndrom, starke Menstruation und Präeklampsie. Sie stellten außerdem fest, dass einige vererbte genetische Variationen, die mit Adipositas in Verbindung stehen, auch mit reproduktiven Störungen der Frau assoziiert sind, wobei die Stärke dieser Zusammenhänge jedoch je nach Art der Adipositas und der Fortpflanzungsstörung variierte. Die Studie hatte mehrere Einschränkungen, darunter die geringe Prävalenz von weiblichen Fortpflanzungsstörungen unter den Teilnehmerinnen und das Fehlen von Daten zum Body-Mass-Index und zum Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang vor Ausbruch der Erkrankung.
Die Autoren kommen zu dem Schluss: „Wir liefern genetische Belege dafür, dass sowohl generalisierte als auch zentrale Adipositas eine ätiologische Rolle bei einer Vielzahl von weiblichen Fortpflanzungsstörungen spielen, wobei das Ausmaß dieses Zusammenhangs je nach Erkrankung erheblich variiert. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass jene Mechanismen untersucht werden müssen, die die kausalen Zusammenhänge zwischen Übergewicht und Adipositas und der gynäkologischen Gesundheit vermitteln, um Ansatzpunkte für die Prävention und Behandlung von Erkrankungen zu identifizieren.“